Kaum eine Hochschule, die heute nicht einen Studiengang zur Nachhaltigkeit anbietet. So auch die Hochschule Schmalkalden in Thüringen, bei der man ab dem Wintersemester 2025/26 den Master in Nachhaltigkeitsmanagement erwerben kann. Dabei geht es vor allem um die praktische Umsetzung, betont Prof. Hubert Dechant.

Hochschule Schmalkalden

Lasst es uns anpacken

Hubert Dechant

Man könnte also sagen: Der Worte sind genug gewechselt, lasst es uns anpacken?

Dechant: (lacht) Natürlich wird auch bei unserem Studiengang ein theoretischer Unterbau geboten. Der ist gerade bei diesem Thema unerlässlich. Und es liegen auch bereits viele gesicherte theoretische Erkenntnisse vor. Großes Gewicht wird bei uns aber auf die praktische Seite der Nachhaltigkeit gelegt. Was muss konkret im Unternehmen getan werden, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen? Wie packt man es konzentriert und effizient an?

Mangelt es daran noch in der Wirtschaft?

Dechant: Große Unternehmen stocken ihr Personal und damit ihr Know-how in dieser Beziehung bereits stark auf, zumal der Gesetzgeber hier immer höhere Anforderungen stellt. Mittlere und kleinere Unternehmen hinken da oft hinterher. Auch weil sie sich nicht für jedes Thema Spezialisten leisten können. Sie benötigen All-Rounder, die einen Überblick über viele Nachhaltigkeitsthemen haben und schnell erkennen, was wo wann getan werden muss.

Damit haben Sie als Bewerber vor allem diejenigen im Auge, die später in solchen Unternehmen arbeiten?

Dechant: Es ist ein berufsbegleitender Studiengang. Es dürften viele Teilnehmer aus diesen Unternehmen kommen, und sie werden schon etwas Erfahrung mitbringen. Was nicht bedeutet, dass sie später nicht auch bei größeren Unternehmen gefragt sind.

Durchlaufen alle Teilnehmer dasselbe Curriculum?

Dechant: Die Grundlagen der Nachhaltigkeit und die erforderlichen Management-Skills werden allen gleichermaßen vemittelt. Im dritten Semester kann man dann nachhaltige Energieversorgung oder nachhaltiges Wirtschaften wählen.

Nachhaltigkeit ist ein riesiges und vielschichtiges Thema geworden. Ist es nicht schwer, ihm in einem Studium gerecht zu werden?

Dechant: Es erfordert einiges an Konzentration und eine gezielte Schwerpunktbildung, die uns — wie ich denke — gut gelungen ist. Man muss jedoch für neue Themen offenbleiben, da hier sehr viel in Bewegung ist.

Sind Sie optimistisch, dass wir alle Probleme rechtzeitig in den Griff bekommt, die mit der Nachhaltigkeit verbunden sind?

Dechant: Ich bin ein positiv denkender Mensch. Obwohl die Probleme teilweise sehr groß sind, denke ich, dass wir es schaffen können, wenn wir uns alle ins Zeug legen — die Wirtschaft, die Politik, die Gesellschaft. Und natürlich jeder Einzelne von uns.