Studienreport Medien

Eine besonders bunte Welt

Kaum vorstellbar, wie unser Leben ohne Medien aussähe. Gut, dass es sie gibt. Auch weil sie unendlich viele Berufschancen mit sich bringen.

Medien begleiten uns unser ganzes Leben lang. Ohne sie wüssten wir nicht, was sich da draußen so alles abspielt. Damit wird gleich klar: Medien sind Mittler, die zwischen uns und unserer Umwelt stehen. Entsprechend haben die lateinischen Wörter „medium“ und „medius“ etwas mit „Mitte“ und „dazwischen“ zu tun.

Wir alle konsumieren ständig Medien, weshalb man auch von „Medienkonsum“ spricht. Und da Medien ein sehr weiter Begriff ist, fällt darunter so gut wie alles. Es fängt mit Presse, Film, Funk und Fernsehen an, reicht über Bücher, das Internet bis zu Plakaten, Amtsblättern und Gebrauchsanleitungen. Es geht also immer um Kommunikation, weshalb Medien- und Kommunikationswissenschaft eng miteinander verwoben sind.

Bei der Media University hat man Medien- und Eventmanagement in einem Bachelorstudiengang zusammengelegt. Wer ihn durchläuft, hat damit auch gute berufliche Chancen im Marketing, verspricht Prof. Sao-Wen Cheng. Der Studiengang wird an den Studienorten Berlin, Köln und Frankfurt am Main angeboten. Weiter ...

Die Medienindustrie hat nicht nur große wirtschaftliche Bedeutung, sondern ist auch eine beachtliche politische Größe. In Diktaturen sind Medien ein Herrschaftsmittel, mit dem die Meinung und das Verhalten des Volkes gesteuert wird. In Demokratien, also in freien Gesellschaften, findet der politische Wettstreit in erster Linie über die Medien statt, wo sich Politiker etwa bei Pressekonferenzen, in Interviews, Talkshows oder mit Meinungsartikeln in der Printpresse präsentieren. Dies verleiht ihnen in der Regel mehr Breitenwirkung als Debatten in den Parlamenten, die meist nur von wenigen Bürgerinnen und Bürgern verfolgt werden.

Doch die Medien sind nicht nur ein Sprachrohr für Politiker und ein Marktplatz der politischen Meinungen, sondern haben auch die Funktion, Politik zu beobachten, zu bewerten und Politiker zu kontrollieren. Das hat der Presse die Bezeichnung „vierte Gewalt“ eingetragen, die neben den drei anderen Gewalten Exekutive (Regierung), Legislative (Gesetzgebung) und Judikative (Rechtsprechung) steht. Die Pressefreiheit ist zusammen mit der Meinungsfreiheit in Artikel 5 des Grundgesetzes geschützt. Eine Zensur findet nicht statt.

Schaut man sich die Medien genauer an, wird man von ihrer Vielfalt fast erschlagen. Allein die zahlreichen Pressetitel, von Tages- und Wochenzeitungen bis zu den Monatsmagazinen, die sich in zahllose Special-Interest-Titel, etwa für Angler, Motorradfahrer, Wanderer, Surfer, Weinliebhaber und und und aufteilen. Dann die Frauenzeitschriften, die Yellow Press und nicht zuletzt die unzähligen Fachzeitschriften für alle nur denkbaren Wissensgebiete. Und das sind nur die Printmedien, von denen viele längst auch im Internet präsent sind.

Wer Botschaften aussendet und möchte, dass sie ankommen, muss zuvor überlegen, wie der Inhalt gestaltet und in welche Form er gekleidet werden soll. Weshalb der Masterstudiengang der Hochschule Merseburg „Informationsdesign und Medienmanagement“ heißt. Neben der Theorie geht es also um viel Praktisches und Nützliches, meint Prof. Michael Meng. Weiter ...

Dringt man tiefer in die Fernseh- und Rundfunkwelt ein, sieht man sich einem nicht minder großen Angebot gegenüber. Auch hier gibt es spezielle Angebote von den Privaten wie Spartensender und Verkaufskanäle. Doch auch die öffentlich-rechtlichen Sender sind mit einem enormen Angebot präsent, von Dokus über Nachrichtensendungen, Ratgeber- und Unterhaltungssendungen. Hinzu kommt, dass es die Technik erlaubt, sich auch ausländische Sender ins traute Heim zu holen, womit das Angebot ein geradezu gigantisches Ausmaß erreicht.

Dabei war noch nicht einmal vom Internet die Rede. Nicht nur, dass es selbst ein technisches Medium im Sinne eines Kommunikationsmittels wie das Telefon ist, es beherbergt zudem unendlich viele Medienangebote, von Online-Zeitschriften über Blogs und News-Kanäle wie CNN, Deutsche Welle, France24, Al Jazeera und Hunderte andere. Hinzu kommt Social Media, eine — nicht unumstrittene — Welt für sich, die jeden Tag weltweit Millionen Informationen transportiert. Und ja, Streamingdienste wie Netflix, Disney plus und viele andere gibt es auch noch.

Wer sich auch nur einem kleinen Teil dieser Informationslawine aussetzt, dem kann schnell schwindelig werden. Schon in den achtziger Jahren meinte der Medienwissenschaftler Neil Postman: „Wir amüsieren uns zu Tode.“ Heute könnte man sagen, „wir informieren uns zu Tode“. Viele sprechen längst von Desinformation durch Überinformation, weil niemand all das auch nur annähernd aufnehmen und verarbeiten kann. Also beschränken sich die meisten auf wenige Infokanäle, womit die Gefahr besteht, dass ihnen nur gewünschte Infos zugespielt werden, sie also in einer Blase, in einer Echokammer, gefangen sind. Auf diese Weise führt die moderne Technik zwar insgesamt zu mehr Infos, bewirkt aber durch die gewaltige Überflutung am Ende weniger Erkenntnisse.

In Krisenzeiten, in denen überwiegend schlechte Nachrichten die Schlagzeilen beherrschen, neigen nicht wenige Menschen außerdem dazu, ihren Medienkonsum einzuschränken. Weil sie das alles zu sehr mitnimmt und ihnen den Schlaf raubt. Selbst wenn die Welt mal gerade nicht von einer Krise in die andere taumelt, machen viele deshalb von Zeit zu Zeit eine „Mediendiät“, um psychisch gesund zu bleiben. Auch körperlich. Denn psychische Problem können — wie längst bekannt ist — in physische umschlagen, etwa in lebensbedrohenden hohen Blutdruck.

So kommt es, dass Medien auch gesundheitliche Gefahren mit sich bringen können. Man muss nur mal Menschen fragen, die auf Social Media gemobbt werden. Oder Eltern, die videospielsüchtige oder TikTok-süchtige Kinder haben. Nicht umsonst schiebt die australische Regierung jetzt der uneingeschränkten Nutzung von Social Media durch Kinder und Jugendliche bis zu 16 Jahren einen gesetzlichen Riegel vor. Social-Media-Betreibern, die dagegen verstoßen, drohen Millionenstrafen. Wie eine kürzliche Umfrage ergab, wünscht sich die überwiegende Mehrzahl der Deutschen ähnliche Regeln. Setzt da etwa plötzlich ein neues Bewusstsein ein?

All das ist auch ein Grund, warum versucht wird, jungen Menschen Medienkompetenz beizubringen. Sie sollen lernen, nicht stundenlang am Smartphone oder einem anderen Screen zu hängen, sondern diese extrem verführerischen Technikwunder, die einem die ganze Welt direkt vor die Nase liefern, bewusst, selektiv, dosiert und mit kühlem Verstand einzusetzen. Zu groß ist die Sorge, dass die modernen Medien außer den bereits genannten weitere Schäden verursachen. Forschungen ergeben, dass Menschen, die die Welt überwiegend per Bildschirm erleben, vereinsamen und depressiv werden können. Dass sie trotz „Social“ Media soziale Fähigkeiten verlieren und durch die ständige Selbstoptimierung, zu der sie sich durch Plattformen wie Instagram und TikTok gezwungen sehen, jeden Bezug zu ihrem wahren Selbst verlieren.

Das alles lässt das ganze Ausmaß erahnen, womit man es bei Medien zu tun hat. Letztlich werfen sie alle nur denkbaren Probleme auf: politische, soziologische, psychologische, gesundheitliche und viele andere gesellschaftliche Probleme, die sich erst langsam herauskristallisieren.

Und es wird noch viel schlimmer: Mit dem beginnenden Siegeszug der künstlichen Intelligenz tun sich immer mehr Abgründe auf. Die Rede ist von den fast grenzenlosen Manipulationsmöglichkeiten, die KI bietet und für die die Medien ein äußerst fruchtbarer Boden sind. Deep Fake ist nur eines von vielen Stichwörtern für eine mögliche neue Welt, in der im schlimmsten Fall keiner mehr keinem trauen kann. Ist der, den ich gerade auf dem Bildschirm sehe, wirklich derjenige, für den er sich ausgibt? Oder existiert er nur im Cyberspace? Hat sich wirklich alles so zugetragen, wie es mir gerade gezeigt wurde? Stammt diese Stimme, die tiefe Gefühle offenbart, wirklich von einem Menschen oder von einer KI? Ist alles also nur ein einziger Betrug? Der schon 2013 gedrehte Film „Her“ mit Joaquin Phoenix lässt grüßen. Noch lässt sich nur ahnen, in welche Zukunft wir hier mit wehenden Fahnen hineinmarschieren. Die Tore sind jedoch bereits weit geöffnet. Ob es dem Staat gelingt, das Schlimmste zu verhindern, steht trotz erster Ansätze in Europa noch in den Sternen. Zumal in geopolitisch immer angespannteren Zeiten kaum damit zu rechnen ist, dass alle großen Staaten an einem Strang ziehen, um die KI unter Kontrolle zu bringen.

Andererseits — und das ist ein fast tröstlicher Gedanke — setzt sich längst nicht alles durch, was mit großem Einsatz gehypt wird. Case in point: das Metaverse. Obwohl Mark Zuckerbergs Facebook viele Millionen in eine weltweite Medienkampagne gesteckt hat — sie umfasste sogar Printmedien —, um diese „Revolution“ ins Bewusstsein der Konsumenten zu hämmern, scheint das Metaverse offenbar komplett zu floppen. Da half es auch nichts, dass sich die Firma Facebook gleich noch in „Meta“ umbenannte. Vielleicht sollte man also erst mal abwarten, wie sich KI letztlich in der Realität umsetzt.

Wer mit dem Gedanken spielt, beruflich in die Medienwelt einzutauchen, kann jedenfalls sicher sein, auf einem Gebiet zu arbeiten, das aufregender kaum sein kann, und wo der Puls der Zeit so laut schlägt wie sonst nirgendwo. Er oder sie wird viele berufliche Möglichkeiten vorfinden, die übrigens erst einmal begriffen werden müssen, da sie sich jemandem, der erstmals in die Branche reinschnuppert, anfangs kaum erschließen.

Der Grund ist auch, dass die heutigen Medien viele technische Seiten haben, die sich zudem wegen der oft rasenden Entwicklung immer wieder verändern, die jedoch alle betreut werden müssen. Auch Interessenten, die sich eher von den technischen Aspekten angezogen fühlen, etwa Informatiker, Techniker, Mediengestalter wie Website-Designer, aber auch Daten-Analysten und andere technische Experten, finden hier ein weites Berufsfeld, das — weil es in ständiger Bewegung ist — auch ständige Weiterbildung erfordert. Und Achtung: Medienleute lieben oft „fancy“ Berufsbezeichnungen wie etwa „Editor-at-large“, was man mit Redakteur für besondere Aufgaben oder so ähnlich übersetzen kann.

All das spiegelt sich auch in zahlreichen Studiengängen wider, die man absolvieren kann. Nicht nur das. Einige Hochschulen geben ihren Studiengängen auch eine besondere Note, indem sie Medienmanagement mit anderen Fächern verbinden und damit zusätzliche Schwerpunkte bilden. So lernt man an der Media University auch, was man über Eventmanagement wissen muss. Die Hochschule Merseburg verbindet Medienmanagement mit Informationsdesign. Die FH Wien lehrt Medienmanagement und Journalismus zusammen in einem Studiengang. Andere packen Medienrecht und Ethik dazu. Wer es lieber theoretisch mag, ist mit Medienwissenschaft gut bedient.

Man sieht: „Irgendwas mit Medien“ machen zu wollen, reicht nicht aus, um das Richtige für sich zu finden. Um sich in diesem Ozean von Möglichkeiten einigermaßen zu orientieren, helfen wie so oft Praktika oder eine Werkstudententätigkeit. So bekommt man wenigstens eine grobe Vorstellung von einem gewissen Medienbereich.

Nicht unüblich ist auch, dass jemand in irgendeiner Ecke anfängt und sich danach durchs weite Medienuniversum bewegt. So können aus Journalisten TV- Moderatoren oder aus Schauspielern Nachrichtensprecher werden. Man kann auch eine eigene Online-Zeitung aufmachen, in einem Verlagshaus arbeiten und dann Media-Consultant werden. Oder Gagschreiber bei der „Heute Show“. Oder eine neue Game Show fürs Fernsehen erfinden, sie erfolgreich machen und dann gut von den Lizenzgebühren leben.

Überhaupt: Medien sind wie ein riesiger Moloch, der ständig neues Futter braucht, damit die Kunden nicht wegrennen. Leute mit neuen und natürlich guten Ideen sind also sehr gefragt. Und hey, nachdem die Hochschule Fresenius bereits den Bachelorstudiengang „Influencer & Social Media Marketing“ anbietet, tun sich hier ganz neue Möglichkeiten auf. Ob man da auch das Gekreische lernt, das einem von Beauty-Influencerinnen entgegenschallt, die gerade die neuste Lippenstiftfarbe für regnerische Freitagnachmittage entdecken und ihren 14-jährigen Girlie-Fans vorführen? Dass Influencing nun bereits zu einem Studiengang geworden ist, beweist zumindest, dass hier inzwischen Geld verdient wird.

Man sieht: „Anything goes“ gehört irgendwie auch zur Medienbranche — vorausgesetzt, es zieht genügend Eyeballs auf sich oder findet — bei Podcasts — genug Open Ears. Vielleicht gibt es bald auch einen Zirkus-Studiengang. Zählen Zirkusse überhaupt zu den Medien? Dem kann man ja dann in der Bachelorarbeit nachgehen.

© 11/24/996